Ein neuer Stern geht auf
Der Park im Grünen auf dem Gurten ist ein Schwerpunkt des Migros-Kulturprozents. Gross und Klein können dort oben etwas erleben – und künftig sogar nach den Sternen greifen: Die Migros hat nämlich ihr Observatorium vom Monte Generoso auf den Berner Hausberg versetzt.
Den Sternen ein Stück näher
Für Gottlieb Duttweiler war klar: Wirtschaftlicher Erfolg verpflichtet zu nachhaltigen Investitionen in die Gesellschaft. In diesem seinem Sinn setzt die Migros Aare seit 1957 jährlich 0.5 Prozent des erzielten Detailhandelsumsatzes für das Kulturprozent ein. Damit bietet das Migros-Engagement der breiten Bevölkerung ein vielseitiges Angebot in den Bereichen Bildung, Kultur, Soziales, Freizeit, Sport und Wirtschaft.
Zum Engagement gehören auch Institutionen wie die Klubschule Migros, das Gottlieb Duttweiler Institut, die Migros Frauenorganisation «Forum elle», das Migros Museum für Gegenwartskunst oder eben der «Park im Grünen» auf dem Gurten. Auf dem Berner Hausberg können sich Familien, Sportbegeisterte, Naturfreunde und Kulturinteressierte gleichermassen ausleben. Dass viele Angebote und Attraktionen kostenlos sind und der riesige Park gepflegt wird, ist ebenfalls dem finanziellen Engagement des Migros-Kulturprozents zu verdanken.
Den Horizont erweitern
Schon bald ist der Berner Ausflugsberg um eine weitere Attraktion reicher: Auf der Gurten-Wiese hat die Migros Aare im Berichtsjahr ein Observatorium gebaut - ein Geschenk der Ferrovia Monte Generoso SA. Gesponsert vom Kulturprozent war es über 20 Jahre auf dem Monte Generoso im Einsatz. Nun bekommt die Sternwarte auf dem Gurten ein zweites Leben.
Dafür hat die Stiftung Gurten - Park im Grünen im Mai 2021 ein Baugesuch bei der Gemeinde Köniz eingereicht, welches Ende September bewilligt wurde. Inzwischen ist das Fundament der Sternwarte betoniert, die Kuppel darüber angebracht und der Bau fertiggestellt. Bis Ende Februar 2022 wurde noch das Teleskop kalibriert und ausgerichtet, so dass im März 2022 die Einweihung der Beobachtungsstation stattfinden konnte.
Sternegucken für alle
Schon seit Jahren veranstaltet der Gurten – Park im Grünen mit der Unterstützung des Migros-Kulturprozents regelmässig Astronomieabende, die auf grosses Interesse stossen. Mit dem Observatorium will die Stiftung dieses Angebot erweitern und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Einmal wöchentlich sowie an ausgewählten Tagen sind abends öffentliche Beobachtungen unter fachlicher Betreuung geplant. Auf Voranmeldung wird die Sternwarte auch für Gruppen, Vereine, Firmen oder Schulen geöffnet. Ausserdem werden Astronomiebegeisterte dort auch Himmelsereignisse wie Mondfinsternisse, Supermonde oder Meteorschauer «aus der Nähe» beobachten können. Das Observatorium auf dem Gurten steht somit allen offen, die gerne den Blick in die Sterne schweifen lassen.
«Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Kulturschaffenden bewusst.»
Heinz Solenthaler, Leiter Wirtschafts- und Kulturförderung, zum Engagement des Kulturprozents.
Heinz Solenthaler; 2021 hat die Migros Aare einen Teil ihrer Kunstsammlung verschenkt. Was ist die Absicht dahinter?
Heinz Solenthaler: Mangels Ausstellungsplatz lagerten über 100 Bilder bisher im Archiv, was weder den Künstlerinnen und Künstlern noch den Kunstinteressierten gerecht wird. Auch diese Kunstwerke wollen wir einer breiten Öffentlichkeit zeigen. Deshalb haben wir geeignete Ausstellungsorte dafür gesucht und mehrheitlich gefunden. Die Bilder gehen hauptsächlich an Museen im Gebiet der Migros Aare. Wichtig dabei ist, dass sie zu den jeweiligen Sammlungen passen. Künftig sind über 450 unserer rund 500 Werke wieder öffentlich zugänglich – in unseren Augen eine erfreuliche Lösung, die der Kunstförderung im Sinne des Kulturprozentes entspricht.
Das Kulturbüro Bern wurde 2000 vom Migros-Kulturprozent, der Stadt und dem Kanton Bern initiiert. Neu wird es als Verein organisiert - was versprechen Sie sich von diesem Schritt?
Es gehört nicht zum Kerngeschäft der Migros Aare als Detailhändlerin, ein Kulturbüro zu betreiben. Zudem ist es nicht üblich, ein Projekt über Jahrzehnte zu führen. Stattdessen war es immer unser Ziel, das Kulturbüro als erfolgreiche Institution aufzubauen und in die Selbständigkeit zu überführen. Als Verein mit einer Trägerschaft soll es zukünftig finanziell breiter abgestützt und weniger vom Kulturprozent abhängig sein und somit langfristig erfolgreich Bestand haben. Wir bleiben aber ein wichtiger Partner des Kulturbüros und unterstützen es auch zukünftig mit einem namhaften finanziellen Beitrag.
Müssen hiesige Kulturschaffende nun um die Unterstützung des Migros-Kulturprozents bangen?
Nein, keineswegs. Wir sind uns unserer Verantwortung gegenüber den Kulturschaffenden bewusst und unterstützen weiterhin Kulturangebote in ihrer ganzen Vielfalt von Theater über Tanz und Musik bis zu visueller Kunst und Kleinkunst. Gleichzeitig ermöglichen wir der Gesellschaft einen einfachen Zugang dazu; unter anderem durch Ermässigungen. Auch den mehrjährigen Umbau der Alten Reithalle Aarau hat das Kulturprozent mitfinanziert. Sie wurde im Oktober 2021 als schweizweit einmaliges Mehrspartenhaus wiedereröffnet. Die wandelbare Halle bietet viel Freiraum für neue Ideen und ein spannendes Kulturangebot.