Mutig sein, Pionierin bleiben

Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt: Die Bedürfnisse der Kundschaft können sich innerhalb weniger Wochen komplett verändern.

Blended Learning, Strategische Personalplanung und Flex Work sind die Themen, die der Migros Aare weiterhin ihre Pionierrolle in fortschrittlicher Personalführung sichern. Aber auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen sollen weiterhin einen Platz in der Migros Aare finden.

Die Corona-Pandemie hat deutlich gezeigt: Die Bedürfnisse der Kundschaft können sich innerhalb weniger Wochen komplett verändern.

Durch Quarantäne- und Homeoffice-Regeln waren quasi von heute auf morgen neue Einkaufsmöglichkeiten gefragt. Einerseits war es nötig, Lebensmittel auch online bestellen zu können und diese möglichst am gleichen Tag zu erhalten, andererseits verlagerte sich das Einkaufen von den Innenstadt- und Shoppingcenter-Filialen in die kleinen Quartierläden. Zusätzlich entstand durch die Schliessung der Fachmärkte das Bedürfnis nicht nur nach Online-Bestellmöglichkeiten, sondern auch nach einer Online-Beratung.

«All diese Veränderungen erforderten und erfordern auch künftig von den Mitarbeitenden eine grosse Flexibilität und vielfach auch neue oder veränderte Fähigkeiten», erklärt Birgit Meier-Hobmeier, Leiterin des Direktionsbereichs Human Resources. «Für ein Unternehmen wie die Migros Aare ist es zentral, dass sie nicht nur ihre Geschäftsmodelle den zukünftigen Anforderungen anpasst, sondern auch ihre Mitarbeitenden dazu motivieren und befähigen kann, neuen Anforderungen gerecht zu werden.» Ausserdem gelte es, für neue Mitarbeitende attraktiv zu sein, denn gerade junge Menschen würden nach neuen Arbeitsformen und Möglichkeiten suchen, um sich bei der Arbeit weiterentwickeln zu können.

«Als soziale Arbeitgeberin ist uns aber auch wichtig, dass Menschen mit speziellen Bedürfnissen bei uns einen Platz finden», betont Birgit Meier-Hobmeier. So beschäftigt die Migros Aare Menschen mit besonderen Bedürfnissen und betreibt seit fast zehn Jahren sogenannte Ausbildungsfilialen für junge Erwachsene mit Leistungseinschränkungen.

«Als soziale Arbeitgeberin ist uns aber auch wichtig, dass Menschen mit speziellen Bedürfnissen bei uns einen Platz finden».

Birgit Meier-Hobmeier, Leiterin Direktion Human Resources
Portrait Brigit Meier-Hobemeier
Birgit Meier-Hobmeier Leiterin Direktion Human Resources
Seit 2013 bietet die Migros Aare betroffenen Jugendlichen eine berufliche Grundbildung im Detailhandel und die Chance auf einen erfolgreichen eidgenössischen Lehrabschluss. Das Projekt ist eine Zusammenarbeit mit der zur Band-Genossenschaft gehörenden Supporta, den kantonalen IV-Stellen und anderen Kostenträgern. «Niemand der Lehrabgängerinnen und -abgänger hätte ohne die Ausbildungsfilialen eine Chance im ersten Arbeitsmarkt gehabt», sagt Matthias Tomaske, Fachperson Berufliche Integration bei der Supporta. «Und auch diejenigen, welche aus gesundheitlichen oder anderen Gründen die Lehre abbrechen mussten, haben eine wertvolle Erfahrung fürs Leben gewinnen können.» Die Ausbildungsfilialen der Migros Aare sind eine echte Pionierleistung, die sich bewährt hat und sich weiterentwickeln wird.

«Blended Learning» und «70-20-10»

Verändert hat sich in den letzten Jahren auch das Lernen, insbesondere das Verständnis von Lernen. Ein grosser Teil des Lernens findet nicht einfach in einem Schulungsraum, sondern vor allem auch im Job selbst statt.

Für Markus Siegenthaler, Leiter Learning, ist die Formel «70-20-10» fürs zukünftige Lernen zentral. Dieses bedeutet: «70 Prozent lernen wir durch die Bewältigung schwieriger Aufgaben und Herausforderungen im Beruf (learning on the job); 20 Prozent durch den Austausch mit Kollegen, Vorgesetzten und Mentoren (learning from other people) und nur gerade 10 Prozent lernen wir dank klassischer Weiterbildung mithilfe von Büchern oder Seminaren (learning from courses and formal training), in denen wir Wissen aufbauen», erklärt Markus Siegenthaler.

So hat die Migros Aare 2021 die Art und Weise, wie Mitarbeitende lernen und sich weiterbilden stark flexibilisiert. In Zusammenarbeit mit dem Migros Genossenschafts-Bund hat sie das sogenannte «Blended Learning» in der Organisation umgesetzt.

Thomas Hard, Experte Digital Learning, umschreibt es folgendermassen: «Vereinfacht gesagt bedeutet «Blended Learning» eine bedürfnisorientierte Verzahnung von Präsenz- und Online-Lernen. Gleichzeitig sind die Teilnehmenden entweder zeitlich flexibel, um ihre Lernunterlagen zu bearbeiten, oder sie treffen sich zur gleichen Zeit im gleichen (virtuellen) Raum. Dabei werden die unterschiedlichen Methoden nicht einfach nebeneinandergestellt, sondern so vermischt und aufgebaut, dass sie didaktisch Sinn ergeben.» Insgesamt ist Thomas Hard überzeugt, dass gerade durch die Corona-Pandemie im digitalen Bereich sehr vieles möglich geworden ist, was vorher kaum denkbar gewesen wäre. So werden auch die digitalen Lernplattformen innerhalb der Migros Aare – in engem Austausch mit den anderen Genossenschaften – stark ausgebaut und auf das zukünftige Lernen ausgerichtet.

Wichtig wird in Zukunft insbesondere auch sein, dass Mitarbeitende in diesem Thema stärker in die Verantwortung genommen werden. Sie sollen sich vermehrt auch selbst um ihre Weiterbildung kümmern und sich weiterentwickeln wollen. Die Vorgesetzten wiederum sollen weiterhin zur Aus- oder Weiterbildung anleiten und motivieren. Nach wie vor wird es aber Pflichtmodule geben, die für die jeweilige Funktion zwingend nötig und wichtig sind.

Larissa Woodtli, Bereichsleitung Zentrale Warenwirtschaft Migros Aare

«Das von mir besuchte und absolvierte Modul Leadership Reflection, kurz LSR, ist eine wunderbare Umsetzung des Blended Learnings. Für mich war dieses Setting eine ideale und ausgewogene Abwechslung unterschiedlicher Lehrgänge, angefangen bei der Einführung in das erste Modul und dem Kennenlernen der Teilnehmer in einer Onlinesequenz, über den zweitägigen Präsenzunterricht, der von einem Gruppentreffen mit individuellen Aufträgen begleitet wurde, bis hin zum Abschlussteil in Form einer zweiten Onlinesequenz. Blended Learning und LSR ist eine tolle Variante, die unterschiedlichsten Lernmethoden miteinander zu kombinieren und zu verknüpfen, sodass für jedes Individuum eine passende Methode mit dabei ist. Für mich persönlich besteht eine altbewährte Methode des Lernens im aktiven Austausch mit meinen Mitmenschen. Der Lernprozess während des Gruppentreffens war daher mein absolutes Highlight.»

Larissa Woodtli, Bereichsleitung Zentrale Warenwirtschaft Migros Aare

Strategische Personal­planung

Neue Anforderungen im Markt und künftige Trends generieren Bedarf an veränderten und neuen Kompetenzen und Fähigkeiten der Mitarbeitenden.

Die zeitgerechte Verfügbarkeit der richtigen Kompetenzen und Fähigkeiten in einem immer dynamischer werdenden Umfeld ist enorm wichtig, um Personal- und Know-how-Engpässe zu vermeiden. In der Strategischen Personalplanung wird es künftig entscheidend sein, frühzeitig allfällige Personal- und Kompetenzengpässe zu identifizieren, um die Anforderungen der Geschäftsbereiche und des Marktes qualitativ wie auch quantitativ abzudecken. Dabei geht es um die Frage, welche Profile und Kompetenzen langfristig im Unternehmen benötigt werden. Von den Fähigkeiten, die in Zukunft gefragt sein werden, gewinnen vor allem die persönlichen Kompetenzen zunehmend an Bedeutung.
Birgit Meier-Hobmeier, Leiterin Bereich Human Resources, betont: «Dabei ist wichtig, bereichsübergreifend zu denken und zu handeln. Im Dialogprozess werden also kommende Bedürfnisse evaluiert, danach wird aufgrund der vorhandenen Mitarbeiterkompetenz entschieden, wie man die bestehenden Mitarbeitenden umschulen kann und für welche Fähigkeiten neue Mitarbeitende gesucht werden müssen. So beispielsweise bei der neuen Logistikplattform 2030: Dort werden Maschinen zum Einsatz kommen, die mit den heutigen Skills nicht mehr bedient werden können. Deshalb laufen bereits heute Vorbereitungen zur Umschulung der bestehenden Mitarbeitenden.»

Flex Work Policy

Das orts- und zeitunabhängige Arbeiten erobert die Geschäftswelt und verändert die Gewohnheiten der Mitarbeitenden – auch bei der Migros Aare.

Gerade in den letzten beiden Jahren konnte in Sachen Online-Zusammenarbeit viel gelernt werden. Diese Erfahrungen sind wichtig und geben der Migros Aare einen weiteren Impuls in Richtung neuer Arbeitswelt.

Um den zukünftigen Anforderungen an die neue Arbeitswelt zu begegnen und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden hochzuhalten, bietet die Migros Aare seit Ende letzten Jahres FlexWork - eine erweiterte Form von flexiblen Arbeitsmodellen - an. Die dazugehörende FlexWork-Policy setzt auf die Eigenverantwortung der Mitarbeitenden und das Vertrauen in der unternehmensweiten Zusammenarbeit:

  • Das Erfüllen der Funktion steht immer im Zentrum. Sofern die Funktion erfüllt werden kann, können Ort und Zeit in Absprache mit den Vorgesetzten und im Rahmen der Gesetzgebung sowie nach Vorgabe interner Regelwerke (Personalreglement), autonom gewählt werden. Das bedeutet eine erhöhte Flexibilität bezüglich der individuellen Lebensumstände der Mitarbeitenden.
  • Die Führungshaltung beruht auf Eigenverantwortung und Vertrauen. So entscheiden die Mitarbeitenden in Absprache mit ihren Teams selbst, wo sie welche Aufgaben am besten erledigen können.

Auch für die Migros Aare hat das flexible Arbeiten viele Vorteile. FlexWork ermöglicht es, die Werte Eigenverantwortung und Vertrauen im Unternehmen zu fördern sowie die Effizienz und die Produktivität zu steigern.