Eingang Shoppyland mit vielen Pflanzen

Verantwortung für die Umwelt übernehmen

Nachhaltig handeln heisst auch Strom sparen. Denn im genossenschaftlichen Detailhandel stellt der Stromverbrauch den grössten Anteil am gesamten Energiekonsum und damit an den Energiekosten dar. Damit ist eine besondere Verantwortung für die Umwelt verbunden. Die Migros Aare unternimmt viel zur kontinuierlichen Optimierung der Energieeffizienz.

Um Ressourcen zu schonen, strebt die Migros Aare eine signifikante und nachhaltige Effizienzstei-gerung beim Stromverbrauch an. Dabei werden in allen Unternehmensbereichen der Verkaufs-standorte, der Logistik und der Verwaltung fortschrittliche Technologien eingesetzt.

Zu den kurzfristigen Massnahmen gehört zum Beispiel die Optimierung der Filialbeleuchtung in Verkaufsräumen. Mittelfristig werden in den Einkaufszentren und allen Retail-Flächen veraltete Leuchtmittel durch stromsparende LED-Leuchtmittel ersetzt. Zudem wird künftig der Stromver-brauch bestehender Gebäude noch besser überwacht und optimiert. Um auch langfristig Energie zu sparen, installiert die Migros Aare auf den Dächern ihrer Immobilien, wenn immer möglich Photo-voltaikmodule – ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie. In Münsingen besteht gleich die ganze Fassade aus einer Photovoltaikanlage.

Fassade der Migros Münsigen

Neue Wege bei der Energieeffizienz

Im Winter 2019/2020 wurde die Migros Münsingen umfassend saniert. Dabei wurde nicht nur der Supermarkt umgebaut und modernisiert, sondern auch die Gebäudetechnik auf den neusten Stand gebracht. Die bestehende Ölheizung wurde beispielsweise durch einen Fernwärme-Anschluss er-setzt und anstelle der bisherigen gewerblichen Kälteanlage des Supermarkts ist nun eine energieef-fiziente Anlage mit natürlichem Kältemittel im Einsatz.

Das Herzstück der energetischen Sanierung war aber die Solarfassade auf allen vier Seiten des Ge-bäudes. Die Migros Aare hat in den letzten Jahren auf ihren Liegenschaften insgesamt über 47'000 Quadratmeter Photovoltaik-Module installiert; die Grössenordnung der Solarfassade in Münsingen war mit 1'300m2 aber auch für sie ein Novum. Der hier hergestellte Strom wird fast vollständig zum Eigenbedarf verwendet. An sonnigen Sonnta-gen wird mehr produziert als verbraucht, dieser Strom fliesst dann ins Netz. Die Solarfassade kann rund 12 Prozent des Strombedarfs der gesamten Liegenschaft abdecken. Zudem konnte durch den Ersatz der Gebäudetechnik die Energieeffizienz des Standorts massiv gesteigert werden. Der Strombezug vom Netz ist 2022 im Vergleich zu 2018 um stolze 37 Prozent gesunken.

Gleichzeitig können auch Mitarbeitende durch den achtsamen Umgang mit Strom und Energie mithelfen, nachhaltig zu handeln und damit Ressourcen zu schonen. In einer internen Kampagne hat die Migros Aare ihre Mitarbeitenden deshalb dafür sensibilisiert, wie sie mit einfachen und wirkungsvollen Massnahmen im Alltag dazu beitragen können, den Stromverbrauch zu reduzieren. Die Kampagne zeigte auf erfrischende Art und Weise auf, wie man am Arbeitsplatz einfach und unkompliziert Energie sparen kann.
Portrait Thomas Frey
Thomas Frei, Leiter Energie & Engineering Migros Aare

Vier Fragen an Thomas Frey, Leiter Energie & Engineering Migros Aare

Was sind die grössten Herausforderungen bei der Steigerung der Energieeffizienz in Detailhandel?

Die grösste Herausforderung sehe ich darin, Mitarbeitende an Schlüsselstellen z.B. im Bereich Bau, Unterhalt, Gerätebeschaffung, Ladenkonzept und Betrieb für das Thema Energieeffizienz zu sensibilisieren. Denn all diese Mitarbeitenden haben einen wesentlichen Einfluss auf den aktuellen oder zukünftigen Energieverbrauch in ihrem Bereich. Hier hat uns die öffentliche Diskussion rund um die Strommangellage in die Hände gespielt. Mir scheint, dass das Thema damit breit angekommen ist.

Was macht die Migros Aare im Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz besonders gut, und wo kann sie sich noch verbessern?

Die direkten CO2-Emissionen der Migros Aare stammen im Wesentlichen aus drei Quellen. Der Verbrennung von fossilen Energieträgern wie Heizöl, Erdgas und Diesel, dem Stromverbrauch und zu einem grossen Teil von Kältemitteln aus den zahlreichen Kühlanlagen. In den Supermärkten sind die Kühlanlagen die grössten Stromverbraucher. Gleichzeitig wurden sie früher mit für die Umwelt problematischen Kältemittel betrieben. Dafür wurden in den letzten Jahren elegante Lösungen entwickelte und stetig weiterverbessert – auch dank dem Engagement der Migros Aare. So werden heutige Anlagen nur noch mit natürlichem und umweltschonendem Kältemittel betrieben. Damit sinkt der Stromverbrauch bei neuen Anlagen – auch dank Glastüren – um bis zu zwei Drittel. Nicht zuletzt können die neuen Anlagen durch eine ausgeklügelte Abwärmenutzung sogar die Beheizung von kleineren Filialen zu 100% übernehmen. Damit wurden viele unserer früheren Heizöl- und Erdgasheizungen überflüssig. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Kühlanlagen alle Faktoren unserer direkten CO2-Bilanz beeinflussen, weshalb sie im Fokus unserer Bemühungen im Thema Nachhaltigkeit stehen.

Verbesserungspotenzial sehe ich vor allem in einer konsequenteren Betrachtung der gesamten Lebenszykluskosten bei der Beschaffung von Anlagen oder der Realisierung von Um- und Neubau-ten. Sicher nicht ein einfaches Thema in Zeiten von hohem Spardruck.

Besseres Klima am Eingang des Shoppylands

Im Juni wurde der Eingangsbereich des Shoppylands umgestaltet. Die neue Grünlandschaft mit Sitzbänken sorgt nicht nur bei den Kundinnen und Kunden für ein gutes Klima: Dank der Bepflan-zung mit Pflanzenkohle wird rund eine Tonne CO2 gebunden.

Der Haupteingang des Einkaufscenters wurde nach natürlichem Vorbild erneuert und verschönert: Die Begrünung mit Sitzgelegenheiten schafft für die Besucherinnen und Besucher ein Wohlfühlkli-ma. Die Pflanzen geben Sauerstoff sowie Feuchtigkeit ab und entziehen der Umgebung CO2. Erst-mals in der Schweiz wurde für eine sogenannt «urbane Begrünung» zudem Pflanzenkohle ver-wendet. Dieses Produkt hat die Eigenschaft, dauerhaft CO2 aus der Atmosphäre zu fixieren. Allein die Menge in den Trögen am Eingang des Shoppylands bindet rund eine Tonne CO2. Das entspricht der jährlichen CO2-Aufnahme von 80 ausgewachsenen Buchen oder der Füllung von über 200‘000 Luftballons. Bisher wurde Pflanzenkohle vor allem in der Tierhaltung als Futterzusatz oder in der Landwirtschaft und im Gartenbau zur Bodenverbesserung eingesetzt. Durch ihre poröse Struktur kann sie äusserst effektiv Wasser und Nährstoffe speichern. Vermischt mit Erde lockert und belebt sie den Boden, fördert Mikroorganismen und bewirkt die Anreicherung von Humus. Das Ergebnis ist gesunder fruchtbarer Erdboden sowie eine natürliche Bremse für den Treibhauseffekt. So kann Pflanzenkohle zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen.

Eingang Shoppyland mit vielen Pflanzen
Erstmals in der Schweiz wurde für eine sogenannt «urbane Begrünung» Pflanzenkohle verwendet. Dieses Produkt hat die Eigenschaft, dauerhaft CO2 aus der Atmosphäre zu fixieren.

Nachahmer gesucht

Mit dem Pilotprojekt am Eingang des Shoppylands will die Migros Aare mit gutem Beispiel vorangehen. Pflanzenkohle soll wo immer möglich – beispielsweise auch in anderen Einkaufscentern, Fachmärkten und Filialen – Verwendung finden. Denn je mehr sie eingesetzt wird, desto grösser ist ihr Klimaeffekt. Im Übrigen lässt sich Pflanzenkohle auch zuhause im Garten oder in Blumentöpfen verwenden. So kann jede und jeder einen weiteren persönlichen Beitrag zur Reduktion von CO2 leisten.

Wie leistet die Migros Aare einen Beitrag zum Stromsparen?

Die Migros Aare hat in den intensiv geführten Diskussionen rund um die Strommangellage aus meiner Sicht einen sehr pragmatischen und weitsichtigen Weg gewählt. Anstelle von übereilten Aktionen haben wir uns für Massnahmen entschieden, die mittelfristig einen echten Beitrag ans Stromsparen leisten. So wurde z.B. von der Geschäftsleitung entschieden, in allen Filialen, die noch konventionell beleuchtet werden, die Beleuchtung so rasch wie möglich auf LED umzurüsten. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir diese Massnahme 2023 erfolgreich abschliessen werden.

Was ist für die Zukunft geplant?

Der Ausbau von Photovoltaik-Anlagen auf unseren eigenen Gebäuden wird mit grossem Engagement vorangetrieben. Dadurch verbrauchen wir zwar nicht weniger Strom, aber in der Folge müssen wir weniger Strom einkaufen, womit wir langfristig die Energiekosten senken und einen Beitrag an die Nachhaltigkeit leisten können. Aktuell läuft die Planung für grosse Anlagen in den Einkaufscentern Westside und Langendorf-Ladedorf.

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